Musikbibliothek Peters mit Festakt an die Leipziger Stadtbibliothek übergeben


Die Musikbibliothek Peters ist am Freitag, den 28.06. im Rahmen eines Festaktes an die Leipziger Stadtbibliothek übergeben worden. Zum Anlass für dieses Ereignis wurde die vom 23.06. bis 30.06.2013 in Leipzig stattfindende Jüdische Woche genommen.
Der langen und wechselvollen Geschichte dieser international bedeutenden Sammlung, welche u.a. die weltweit erste öffentliche Musikbibliothek darstellt und viele musikhistorisch höchst bedeutende Autographen enthält, ist das Unrecht, dass im Namen der Nationalsozialisten verübt wurde, beispielhaft eingeschrieben. Die rechtmäßigen Besitzer dieser Sammlung, die Musikverlegerfamilie Hinrichsen, wurde im Jahre 1938 enteignet. Einige Söhne des Verlegers und bedeutenden Leipziger Kulturförderers Dr. Henri Hinrichsen emigrierten rechtzeitig, das Familienoberhaupt selbst und viele seiner Angehörigen wurden allerdings in Konzentrationslagern ermordet.

Die Musikbibliothek Peters wurde spät, im Jahre 1993, an die Erben der Familie restituiert, wenn auch die nachfolgenden Jahre weiterhin von Auseinandersetzungen um den Verbleib der Bibliothek geprägt waren. Unter anderem wurde der Verbleib der Bibliothek in Leipzig durch Gerichtsbeschlüsse über mehrere Instanzen erzwungen, als die Erben einen Verkauf bedeutender Stücke aus der Sammlung in Erwägung zogen. 
Die Stadtbibliothek Leipzig konnte die Sammlung nun nach langen Bemühungen von den Erben ankaufen. Damit steht eine bedeutende Sammlung, die eng mit der Kulturgeschichte der Stadt verknüpft ist, der Stadt Leipzig erstmalig rechtmäßig zur Verfügung.
Mit dem Ankauf geht die Benennung des neuen Lesesaals der Musikbibliothek nach Henri Hinrichsen einher. Auch eine Büste des bedeutenden Sohnes der Stadt wurde enthüllt und wird in Zukunft dort stehen. Beides soll die Verdienste der Familie Hinrichsen für die Stadt Leipzig würdigen und an ihr tragisches Schicksal erinnern. Martha Hinrichsen, eine Enkelin Henri Hinrichsens, war bei der Feierlichkeit als Stellvertreterin der Erben anwesend und würdigte die Bemühungen der Stadt Leipzig, das Andenken ihrer Familie zu ehren und die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein Traum werde wahr, sagte sie während des Festaktes, und sowohl Max Abraham, der Gründer der Musikbibliothek und Onkel Hinrichsens, als auch ihr Großvater selbst wären sicher stolz zu wissen, dass ihre geliebte Bibliothek nun dauerhaft an dem Ort ein Zuhause gefunden hätte, der selbst der Mittelpunkt ihres Lebenswerkes war: der Stadt Leipzig.

Der Ankauf der Musikbibliothek Peters wurde durch finanzielle Unterstützung des Bundes, des Landes Sachsen, der Sparkasse Leipzig, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Kulturstiftung der Länder und des amerikanischen Packard Humanities Institute möglich.

Ab dem 29.06.2013 kann sich im Henri-Hinrichsen-Lesesaal der Stadtbibliothek am Wilhelm-Leuschner-Platz in einer Ausstellung über die wechselvolle Geschichte der Musikbibliothek Peters informiert werden.

Quellen:
1. http://www.leipzig.de/de/buerger/newsarchiv/2013/Uebergabe-Musikbibliothek-Peters-25752.shtml
2. http://www.l-iz.de/Bildung/Medien/2013/06/Musikbibliothek-Peters-feierlich-uebergeben-49431.html
3. http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/7EEE9401730EDDD7C1257A13003903E2/$FILE/V-ds-2254-text.pdf
4. http://de.wikipedia.org/wiki/Musikbibliothek_Peters

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